HJ BLEIER - Elektronik-Gehäuse auf hehren Wegen

Sensible Elektronik und hochwertige technische Geräte seiner Kunden sicher zu verpacken, ist bei der SANTOX Gehäuse-Systeme GmbH Tagesgeschäft. Dabei geht es nicht nur um den geschützten Transport zu wechselnden Einsatzorten. Bei über 90 Prozent der Anfragen sind hoch funktionelle und ergonomisch ausgeklügelte Lösungen gefragt. Denn die in die Gehäuse-Koffer eingebauten Systeme müssen einfach bedienbar sein. Auch der klimatischen Optimierung des Koffer-Innenlebens fällt ein hoher Stellenwert zu. Die dabei in Jahrzehnten gewonnene Erfahrung sollte auch Preziosen unschätzbaren Wertes zugute kommen. Parallelen dieser „kunstvollen“ Applikation zur technischen Welt gibt es mehr, als vordergründig zu erwarten.

Elektronik-Gehäuse auf hehren Wegen

SANTOX-Koffer schützt Tafelreliquiar und Vortragekreuz 

Fakt ist: Praktisch immer übersteigt der Wert der in mobile Gehäuse eingebauten Geräte den Preis des Koffers um ein Vielfaches. Das gilt selbst dann, wenn es um hochwertige, qualitativ in der Oberliga spielende Packaginglösungen geht, wie diese beispielsweise von SANTOX verwirklicht werden. Und die, weit über die reine Gehäuselösung hinaus, zusätzlich noch ein umfassendes Paket Mechatronik- und Klimatisierungskomponenten beinhalten. Dennoch gibt es Anwendungen, die selbst erfahrene Meister dieses Genres hörbar die Luft einsaugen lassen. Dass sakrale Objekte mit siebenstelligem Versicherungswert1 in zwei mobilen Koffern untergebracht werden sollen, ist einzigartig. Und für den Autor dieses Beitrags war sofort klar, dass für diese exklusiven Stücke nicht irgend ein (Baumarkt?) Koffer, sondern nur ein SANTOX S2000 die adäquate Verpackung sein durfte. Von vornherein klar war dabei auch, dass der dabei erzielbare Verkaufspreis nicht kostendeckend, sondern werksintern nur aus der Perspektive „Kunstmäzentums“ zu rechfertigen sein würde.

Bitte nicht berühren!
Bekannt ist das Sprichwort: „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.“ Genau mit dieser Problematik sah man sich konfrontiert, denn es galt, „festzuhalten, ohne fest zu halten“. Einerseits mussten die Preziosen fest und unverrückbar in ihren Koffern gesichert sein. Immerhin sollen sie aus dem hochsicheren Tresor der ehemaligen Benediktinerabtei Zwiefalten der Diözese Rottenburg, den sie sonst (wenn überhaupt) nur an wenigen, ausgesuchten Feiertagen verlassen, die weite Reise zu einer fünfmonatigen Ausstellung in Prag antreten. Andererseits jedoch durften für die rüttel- und stoßfeste Fixierung nur ganz wenige Flächen verwendet werden, auf denen sich, beispielsweise, keine eingesetzten Juwelen oder sonstigen filigranen Ausprägungen befinden. Möglich wurde das durch passgenau konstruierte und CNC-gefräste PE-Schaum-Formteile, deren Oberflächen nach der Bearbeitung thermisch geschlossen wurden. Aus seiner Erfahrung mit anspruchsvollen Industrieapplikationen konnte SANTOX garantieren, dass die verwendeten Materialien:

  • Reinraum- und medizingerätetauglich sind, d.h. vollständig frei von organischen oder "natürlichen" Stoffen sowie bis hinein in feinste Nuten und Spalten keine Bearbeitungsrückstände, wie Stäube, Späne oder unsaubere Entgratungen haben, von denen sich Material ablösen kann.
  • Chemische und physikalische Neutralität besitzen.
  • Die Koffer für den Transport einen hohen Schutz bieten, wie er sonst in industriellen Applikationen als IP-Schutzart bekannt ist.

Bitte nicht berühren – das gilt selbst für das betreuende Fachpersonal: Den Restaurator Hans-Joachim Bleier aus Rottenburg und Dr. Melanie Prange, Konservatorin der Diözese Rottenburg. Zumindest nicht mit bloßen Händen. Deshalb ist in beiden Koffern jeweils ein Fach für feine Schutzhandschuhe integriert. 

Und auch zum Dritten gilt „Bitte nicht berühren“. Beide Objekte wurden aufwendig dreidimesional gescannt. Die digitalen Scandateien waren Ausgangspunkt für die Konstruktion bei SANTOX (siehe Bild 2), d.h., dass aus deren richtiger Interpretation die entscheidenden Auflage- und Gegenhaltepunkte abgeleitet werden mussten. Die kostbaren Unikate durften aus Sicherheitsgründen nicht nach Löffingen-Unadingen reisen.

Dokumentiertes Wohlfühl-Klima 
Der „mechanische Transportschutzkoffer“ – der dem Wert des von ihm gehüteten kunsthistorischen Inhaltes von seiner gediegenen Anmutung her Rechnung tragen sollte – war allerdings nicht die alleinige Herausforderung an das mobile Gehäuse. Wie bei vielen technischen Anwendungen kommt den klimatischen Bedingungen im Innern des Koffers auch in diesem ganz speziellen Fall eine hohe Bedeutung zu. Luftfeuchtigkeit und Temperatur während der gesamten Transportzeit müssen dazu lückenlos dokumentiert werden. Hierzu wurde in beide Koffer ein batterieversorgter Datenlogger integriert (LOG 20 der Firma Dostmann electronic; jeweils oberes Fach auf Bild 2). SANTOX übernahm für den Kunden auch dessen Beschaffung und stellte konstruktiv die richtige Platzierung und Luftzirkulation für repräsentative Messwerte sicher. Für „angepasste, gemäßigte Trockenheit“ sorgten granulatgefüllte Trockenboxen (Bild 2, jeweils unten).

Auf der Hinreise, so lässt sich festhalten, ist das Schutz-Konzept vollständig aufgegangen. So bleibt lediglich noch der Wunsch offen, den Reliquien nach Beendigung der Ausstellung eine ebenso geglückte Rückreise nach Zwiefalten zu wünschen. Kofferseitig jedenfalls sind dafür alle Voraussetzungen geschaffen.

Zusammenfassung
Die kundenspezifische Realisierung von mobilen Gehäuselösungen für elektronische, mechatronische und anspruchsvolle technische Gerätschaften ist seit Jahrzehnten die Kernkompetenz von SANTOX. Der Reiz, die dabei gewonnene Industrie-Erfahrung einem kunsthistorischen Zweck zur Verfügung zu stellen, war für den Verfasser dieses Beitrags die „idealistische Motivation“ für zwei Transportkoffer der besonderen Art. Denn auch dafür kann Gehäusespezialist SANTOX ein idealer Partner sein. Wie so oft stellte sich das auch in diesem Fall so dar, dass der Kunde den „zu verpackenden Inhalt“ verbal beschrieb und für einen 3D-Scan der wertvollen Reliquiare sorgte. Für die optimale Platzierung, die ein schonendes Handling und die stehende Entnahme des filigranen Inhaltes gewährleistet, sowie für die Überwachung des Klimas zeichneten dann die Gehäusespezialisten verantwortlich. In kürzester Zeit wurden danach die Konstruktionszeichnungen erstellt und die beiden Koffer samt Innenleben aufgebaut.

Generell kann sich die Dienstleistungspalette dabei über einen weiten Bereich erstrecken: Mechanische Bearbeitungen aller Art auf Bearbeitungszentren, Beschriftung, Funktionsprüfung, Beschaffung und Überwachung aller Bauteile eines Komplettsystems, Herstellung von Kunststofftiefziehteilen und von maßgeschneiderten PE-Schaumstoffteilen, das optimale Klimamanagement u.v.a.m. 

SANTOX steht mit seinem modularen mechatronischen Gesamtlösungs-Programm für mobile, ganzheitliche, funktionelle und meist hoch technische Lösungen. Zielgruppe sind Anwender, die für ihre Applikationen ein adäquates Äußeres in erstklassiger Qualität suchen.

Klosterschätze Zwiefalten
„Sicher verwahrt für die Reise“, dieses Stichwort charakterisiert die anspruchsvolle Aufgabenstellung, die SANTOX beim Transport von zwei Reliquiaren aus dem Zwiefalter Münsterschatz übernommen hat. Für die Ausstellung „Die Benediktiner im Herzen Europas 800 bis 1300“, die noch bis zum 15. März 2015 in Prag zu sehen ist, haben zwei unschätzbar wertvolle Stücke ihre Heimat verlassen. Die Goldschmiedearbeiten gehören, im wahrsten und im übertragenen Sinn des Wortes, zu den Glanzstücken dieser Ausstellung.

Die Zwiefalter Staurothek ist ein Reliquiar, dessen älteste, zentrale Teile vor 1138 gefertigt wurden. Es sei ein in dieser Form weltweit einmaliges Werk, versichert die verantwortliche Diözesenkonservatorin Dr. Melanie Prange. Auf dem reich mit Golddraht verzierten Tafelreliquiar aus goldbedecktem Eichenholz mit Perlen und Edelsteinen symbolisieren Tiere und Fabelwesen die erlösungsbedürftige Welt. Das Zentrum bildet ein Doppelkreuz in byzantinischer Form.

Das Zwiefalter Reliquienkreuz entstand im ersten Viertel des 12. Jahrhunderts. Als Vortragekreuz konnte es auf eine Stange gesteckt werden. Ein im 19. Jahrhundert aufgebrachter Christuskorpus verweist auf den Erlöser. Betont wird durch das Kreuz, dessen heutige Vorderseite ursprünglich die Rückseite war, die Herrschaft Christi über die Erde.

Für Kunsthistoriker bieten beide Werke eine faszinierende Fülle künstlerischer Details und religiöser Botschaften.

Prima Klima
Zunehmende Bedeutung bei mobilen Gehäuselösungen und hochwertigen Gerätekoffern kommt durchdachten Klimatisierungskonzepten zu. Oft geht es dabei um eine wirkungsvolle Kühlung, d.h. um das Ableiten der im Inneren erzeugten Wärme. Unter frostigen Bedingungen ist gelegentlich eine Geräteheizung für die störungsfreie Funktion gefragt. Wenn es „ganz dick“ kommt, muss im mobilen Gehäuse-Koffer Platz für beides – kühlen und heizen – geschaffen werden. Immer müssen dabei die Betriebssicherheit und hoher mechanischer und ggf. auch elektromagnetischer Schutz für die Anwendung gewährleistet bleiben.

Die Praxis zeigt, dass optimale Lösungen dann erreicht werden, wenn die gehäusespezifischen Gegebenheiten und Vorteile mit der erforderlichen Klimatisierungslösung von Anfang an verzahnt sind. D.h., sie werden in einem ganzheitlichen Prozess gemeinsam entwickelt. Grundsätzlich sollten dabei verschiedene Klimatisierungs-Technologien beherrscht werden, um durch geschickte Auswahl aus einem ganzen Bündel an Möglichkeiten die wärmetechnisch optimale auswählen zu können. 

Die SANTOX GmbH versteht sich als ein Anbieter für durchgängige, funktionale Systemlösungen, die grundsätzlich auch das Wärmemanagement mit einschließen. Beim Einbau aktiver, Verlustwärme erzeugender Elemente werden bereits ab dem ersten Kundengespräch die einzelnen Komponenten der Applikation klassifiziert und wärmetechnisch sinnvoll angeordnet. Dabei gilt für die Gehäuse die Devise: So klein wie möglich und dabei groß genug für das richtige Klima.

Entwärmung per Lüfter. Weit verbreitet bei mobilen Anwendungen ist die Kühlung per Luftumwälzung über Radiallüfter. Obschon zunächst trivial erscheinend, ist auch dabei eine ingeniöse Planung gefragt. Beispielsweise um Luftkurzschlüsse zu vermeiden und Hotspots erst gar nicht entstehen zu lassen. Auch die vordergründig nahe liegende Formel „mehr Lüfter = mehr Kühlung“ ist dabei nicht automatisch eine Gleichung, die aufgeht: Werden mehrere Lüfter eingesetzt, so können diese auch gegeneinander arbeiten, anstatt sich wirkungsvoll bei der Wärmeabführung zu unterstützen. Bild 4 zeigt für eine Elektronikanwendung – am Beispiel der neuesten Gehäusefamilie S4000 – eine Kühlkonzeption mit mehreren Lüftern, die zusätzlich durch spezifisch gestaltete Luftleitbleche optimiert werden kann.

Ein realer Wert lässt sich nicht angeben, da es sich um mittelalterliche Unikate handelt. Siehe hierzu Kastentext „Klosterschätze Zwiefalten“.

Der Autor:

Peter Hauser ist Gründer des Unternehmens Santox-Industriekoffer und ist im heutigen Unternehmen verantwortlich für Technik und Entwicklung.

Elektronik-Koffer auf hehren Wegen. Für den Transport zu einer Ausstellung nach Prag mussten Reliquiare unschätzbaren Wertes sicher geschützt werden.

Auf Basis von 3D-Scans realisierte SANTOX die difizile Sicherung und Klimaüberwachung.

Datenlogger, Trockenbox und Luftführung waren so zu konzipieren, dass sich repräsentative Messerte ergeben.

Die neueste Gehäusefamilie S4000 zeigt für eine Elektronikanwendung eine Kühlkonzeption mit mehreren Lüftern.

Mit dem Klassiker S2000 von SANTOX lassen sich Gehäuse und Koffer modular „aus dem Sysrembaukasten“ konfigurieren.

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